Kranzniederlegung zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

Hendrik Naujoks Worte auf dem Friedhof Broistedt zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus:

Wir haben uns heute hier auf dem Friedhof in Broistedt versammelt, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Diese Tradition ist ein wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur. Ich bin der festen Überzeugung, auch wenn das wie eine Floskel klingen mag, dass das in der aktuellen Zeit wichtiger ist denn je.

Der Druck von rechts wird immer größer. Das merkt man nicht nur in Deutschland. In Amerika ist ein Mann von Präsident Trump ins Berater-Amt gerufen worden, der zum Antritt voller Stolz seinen rechten Arm vor tausenden Zuschauern zweimal zum Hitlergruß gehoben hat, in EU-Ländern wie Frankreich, Österreich und Polen sind die rechten Parteien immer mehr auf dem Vormarsch und in Deutschland erhält eine Partei rund 19 % in den Umfragewerten, die bewusst mit NS-Symboliken arbeitet.

Mit dem Wahlslogan “Alice für Deutschland”, der öffentlichen Behauptung, dass Adolf Hitler ein Kommunist gewesen sei und Wahlflyern in Briefkästen ostdeutscher BürgerInnen mit ausländischen Namen auf denen “Abschiebeticket” steht, bedient sich die AfD eindeutig am rechtsextremen Wahlprogramm und der Ideologie der NPD und sogar der NSDAP. Was heute das Abschiebeticket “ins sichere Herkunftsland” ist, war damals das Zugticket “nach Jerusalem und nicht zurück” der Hitler-Partei.

Was mir dabei Angst macht, ist das trotz dieser offensichtlichen NS-Parolen und Strategien in den Umfragen jeder 5. wahlberechtigte Deutsche offen dazu steht eine solche Partei unsere Sozialdemokratie regieren zu lassen. Ich habe das Gefühl, dass eine Erinnerungskultur wie wir Sie hier und heute aufrecht erhalten in den Köpfen vieler bereits versagt hat.

Rund 17 Millionen Menschen mussten Damals aufgrund der Verfolgung von Minderheiten der Nazis ihr Leben lassen. Egal ob in Konzentrationslagern, Euthanasie-Einrichtungen oder Kriegsgefangenschaft. So etwas darf nicht in Vergessenheit geraten und sich erst recht nicht wiederholen. Für all diese zu Unrecht ermordeten Menschen, in Broistedt waren es Wachaw Szuskiel aus Polen und Pawel Turtschenko aus der UDSSR, bitte ich jetzt um eine Schweigeminute um ihrer zu gedenken.

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Als Sozialdemokrat sehe ich es heute als meine oberste Pflicht gegen die Rechten im Land zu kämpfen. Ich rufe jeden einzelnen dazu auf Stand zu halten. Informiert euch und scheut keine Diskussionen gegen Rechtsgesinnte. Egal ob auf der Arbeit, in den Vereinen oder im Bekanntenkreis. Zeigt auf, dass es keine einfachen Antworten auf komplexe Fragestellungen gibt, mit denen die Populisten oft so gerne werben. Und helft mit eurer Stimme, dass am 23. Februar weiterhin demokratische Parteien die Regierung unseres Landes bilden. Vielen Dank für Euer Kommen und Eure Aufmerksamkeit.